Die astrologischen Aspekte



Chance oder Herausforderung?

Alles eine Frage des
Blickwinkels!


Astrologische Aspekte sind besondere geometrische Winkelbeziehungen im 360°-Rund des Tierkreises, in denen die hier angesiedelten Gestirne durch ihre Stellung auf einem bestimmten Zeichengrad zueinander stehen. Wörtlich genommen beschreiben Aspekte die Art und Weise, in der zwei Konstellationen einander „anschauen“. Und dieser Blickwechsel kann sich sehr freundlich und wohlwollend gestalten – aber auch recht skeptisch oder sogar unfreundlich.

Anders als die Zeichen- oder Häuserpositionen der Gestirne beinhalten deren Aspekte tendenziell also eine bestimmte Bewertung als günstig, kritisch oder ambivalent.

Kritische Aspekte: Achtung, Vorsicht, aufgepasst!


Sagen die im Tierkreis-Spezi-Kalender (bzw. in den von mir erstellten individuellen Horoskopberechnungen) jeweils in Orange oder Rot hervorgehobenen Aspekte – genau wie eine Ampel, die gerade auf Rot steht. Diese Aspekte zeigen eine gewisse Krisenstimmung an, auf die wir gefasst sein sollten; entweder in uns selbst, oder bei anderen Menschen – oder beides zugleich. Egal, ob sie im Geburtshoroskop, im aktuellen astrologischen Kalender oder in einer persönlichen Prognose auftreten, sie verweisen immer auf gewisse unerfreuliche Meinungsverschiedenheiten mit sich selbst oder dem Rest der Welt. Doch nicht umsonst werden diese beiden Winkelbeziehungen auch „analytische Aspekte“ genannt: Sie fordern uns auf, den Ursachen bestehender Probleme auf den Grund gehen. Wenn wir kritische Aspekte als Herausforderung begreifen, uns weiterzuentwickeln, statt einfach nur frustriert oder verärgert darüber zu sein, dass der Sternenhimmel gerade „Schwierigkeiten macht“, und wenn wir dann auch bereit sind, energisch an uns zu arbeiten, um Konflikte mit unserer Umwelt oder innere Widersprüche zu überwinden – dann wachsen wir daran!

Das Quadrat: verquert davor


Quadrate verweisen auf Unstimmigkeiten, die nicht unbedingt nach außen explodieren, sondern sich auch als leises Hadern mit sich selbst oder mit „der Sache“ bemerkbar machen können, als Ärger bei der Arbeit etwa, aber auch mit der Gesundheit oder über die Partnerschaft. Gestirne, die im Aspekt des Quadrats zueinander stehen, beäugen einander äußerst skeptisch. Denn diese 90°-Winkel ergeben sich zwischen zwei Gestirnen, die in Tierkreiszeichen mit sehr unterschiedlichen Mentalitätsmerkmalen stehen.
Quadrate beschreiben das Zusammentreffen von Lebenseinstellungen, Bedürfnissen und Ambitionen, die in sehr unterschiedliche Richtungen streben; und zwar jeweils mit gleich starker Kraft. So kollidiert vor dem Hintergrund der Kardinalzeichen Widder und Krebs zum Beispiel offensiver Feuereifer mit der sensiblen Verletzlichkeit eines Wasserzeichens. Das kann in ernsthafte Entscheidungsschwierigkeiten bringen, zu einer spürbaren Blockierung durch Widersprüchlichkeit oder umgekehrt zu negativen Übertreibungen in beide Richtungen führen.

Die Opposition: elegante Balance-Akte


Die Wahrscheinlichkeit, dass latente Konflikte offen ausbrechen, ist besonders hoch, wenn zwei Gestirne einander im Tierkreis direkt gegenüberstehen, also einen 180°-Winkel, eine Opposition, zueinander bilden; wie dies bei Sonne und Mond zum Beispiel jeden Monat wieder bei Vollmond der Fall ist. Dieses Gegenüberliegen symbolisiert einen starken Gegensatz. Die Gestirne schauen einander geradeaus in die Augen – wie zwei Boxer im Ring. Oppositionen sind die spannendsten Aspekte, die das astrologische Denkmodell zu bieten hat. Sie verbinden Energien, die einander eigentlich sehr gut ergänzen können, dazu aber viele Widersprüche überwinden müssen. Das volle Bedeutungsspektrum der Oppositionsaspekte reicht vom unüberbrückbaren Konflikt über den auszuhaltenden Unterschied bis hin zum Verhältnis der idealen wechselseitigen Ergänzung … Je nach dem also, wie gut wir selbst hier die Balance halten, werden wir uns entweder ständig hin und her gerissen fühlen – oder aber genau die Pendants und Partner finden, die wir brauchen, um unser Leben zu einer richtig runden Sache zu machen. Insofern erinnert das Symbol des Oppositionsaspekts nicht umsonst auch an die Balancierstange eines Trapezkünstlers, die hilft, bei Drahtseilakten im Gleichgewicht zu bleiben.

Harmonische Aspekte: Wer sich jetzt auf den Weg macht, kommt gut voran!


Die in den Tierkreis-Spezi-Kalendern und in den von mir erstellten individuellen Horoskopberechnungen blau oder türkisgrün markierten Aspekte geben uns „Grünes Licht“ für das, was wir gerade vorhaben. Trigone und Sextile, auch verbindende, synthetische Aspekte genannt, sind die beiden klassischen „Gunst-Aspekte“ in der Astrologie.
Freundliche Aspekte klopfen allerdings längst nicht so lautstark an unsere Lebenstür wie kritische. Wir müssen schon gezielt die Ohren spitzen, um ihren Besuch nicht zu verpassen; denn leider nimmt man die Dinge, die einem bemerkenswert leichtfallen, meist weit weniger deutlich wahr als die, die einem schwer zu schaffen machen. Doch jede Chance ist nur so gut, wie wir sie nutzen! Wer den von freundlichen Aspekten angezeigten himmlischen Rückenwind nicht durch konkrete Taten einlöst, wird nur wenig davon verspüren.

Das Trigon: Zeit, das Beste für sich herauszuholen!


Gute Chancen, aus eigener Kraft zum Ziel zu kommen, kündigen uns vor allem die türkisgrünen Trigone an, die in der traditionellen Astrologie als Aspekte des Glücks und der günstigen Gelegenheit gelten. Trigon-Aspekte sind Winkel von rund 120° zwischen zwei Himmelskörpern, die einander ganz besonders wohlgesonnen betrachten. Und zwar deshalb, weil ihre Zeichen, wie zum Beispiel Widder und Schütze oder Krebs und Fisch, zum selben Element gehören und daher gemeinsam am selben Strang ziehen. Diese Konstellationen bestätigen, verstärken und unterstützen einander sehr konstruktiv. Sie zeigen damit die denkbar besten Entwicklungsmöglichkeiten an.

Das Sextil: Sehr inspirierend!


Das Sextil, der 60°-Winkel, verbindet Konstellationen, die einander sozusagen auf den ersten Blick sympathisch finden. Es steht für locker-leichtes Miteinander, für die Harmonie, freundliche Unterstützung, Anregung und Inspiration, die wir im Austausch mit anderen Menschen gerade deshalb erfahren, weil Unterschiede einander gut ergänzen können.

Die Konjunktion: Mit geballter Kraft – in die richtige Richtung?


Etwas außerhalb der Aspekte-Ampel steht ein fünfter Hauptaspekt: die (violett gekennzeichnete) Konjunktion, der stärkste astrologische Aspekt, den es gibt. Sie entspricht dem unmittelbaren Kontakt zwischen zwei Himmelskörpern (im Winkel von 0°). Hier schauen die Gestirne einander also nicht an, sondern sozusagen gemeinsam in dieselbe Richtung. Monat für Monat zu Neumond zum Beispiel, wenn Sonne und Mond in direktem Kontakt zueinander stehen. Die Kräfte der Gestirne, die sich hier aufs innigste verbinden, wirken geradezu automatisch zusammen. Sie durchdringen und verstärken einander; im Guten wie im weniger Guten … Eine solche Kernfusion, bei der ein Impuls sofort auch den anderen auf den Plan ruft, ist eine recht ambivalente Angelegenheit, die sich sowohl positiv als auch negativ auswirken kann – je nach dem, wie klug man selbst mit diesem kosmischen Power-Pack umgeht, wie bewusst und konstruktiv man also die Antriebe der Gestirne, aber auch die Qualitäten des Zeichens entfaltet, in dem sich diese Energien zusammenballen.

Die Aspekte im Geburtshoroskop: Wie vertrage ich mich mit mir selbst?

„Da bin ich ganz meiner Meinung!“ besagen die Trigone und Sextile, die im Zentrum des Geburtshoroskops als grüne oder blaue Linien bestimmte Gestirne, aber auch deren Tierkreiszeichen und Häuser miteinander verbinden. Hier ergänzen sich ganz bestimmte innere Potentiale sehr harmonisch, woraus uns ein Leben lang große Chancen erwachsen können. Die Oppositionen und Quadrate im Geburtshoroskop dagegen weisen auf die großen Kampfthemen unseres Lebens hin. Hier ringen die berühmten „zwei Seelen, ach, in meiner Brust!“ miteinander, hier kommt es oft zu Streitgesprächen mit sich selbst, bei denen sich grundverschiedene Ambitionen und Antriebe zu Wort melden. Unsere Lebensaufgabe ist es, diese inneren Widersprüche zu verstehen und gute Kompromisse mit uns selbst zu finden.

Die Aspekte im Tierkreis-Kalender: Chancen und Herausforderungen für uns alle


Im Laufe der Zeit (bzw. im astrologischen Kalender) betrachtet, geben uns die Aspekte ganz wie himmlische Ampelmännchen regelmäßig hemmende oder antreibende Signale.

Die Aspekte im Tierkreis-Spezi-Kalender unterstreichen die Chancen und Herausforderungen, die jetzt ganz allgemein in der Luft liegen; sie sind also von überpersönlicher Bedeutung und daher für jeden von uns interessant – auch wenn wir diese Impulse manchmal nur am Rande verspüren oder sie nur an anderen Menschen wahrnehmen, weil für uns persönlich gerade ganz andere Themen vordringlich sind.

Die Aspekte im Transit-Kalender: individuelle Reaktionen auf den Geist der Zeit


In den Tierkreis-Jahreshoroskopen und auch in der individuellen Transitberechnung ergeben sich die grün-blau-günstigen Trigon- oder Sextil-Phasen, die eher anstrengenden rot-orangen Quadrat- oder Opposition-Phasen oder die violetten Wendepunkte schlicht und einfach aus der grundlegenden „Chemie“, die zwischen den aktuell von den Gestirnen bewohnten Tierkreiszeichen und dem jeweiligen Geburtszeichen besteht. Die Transitaspekte der schnell laufenden Gestirne Sonne, Mond, Merkur, Venus und Mars zeigen dabei vor allem unseren momentanen Standort im immerwährenden Wechselspiel der Ups and Downs im Leben an. Die langwierigeren Transite der fünf äußeren Gestirne aber kündigen Herausforderungen oder Chancen an, die uns mehrere Jahre lang beschäftigen können.

Die Aspekte im Partnerhoroskop: Von Herz zu Herz …

Ist Kevin Kosmos der Mann meines Lebens? Werde ich mit Sabine Sternenstaub auf Dauer glücklich? Die Partnerschaftsastrologie stellt für solche Zweifelsfälle eine systematische Checkliste zur Verfügung, in der die besondere „Liebeschemie“ zwischen zwei Sternzeichen jeweils durch einen bestimmten Aspekt beschrieben wird. In einem für zwei ganz spezielle Menschen maßgeschneiderten Partnerhoroskop kommen dabei allerdings sehr viele verschiedene Wechselwirkungen zusammen!

Die Nebenaspekte: himmlische Randbemerkungen


Über die fünf Hauptaspekte Konjunktion, Opposition, Quadrat, Trigon und Sextil hinaus gibt es verschiedene schwächer „wirksame“ Nebenaspekte, deren Bedeutung von verschiedenen Astrologinnen und Astrologen sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Sie sollen bei der Analyse des Geburtshoroskops (oder auch in der Transit-Berechnung) dazu dienen, das Bild weiter abzurunden; doch m. E. verkomplizieren sie die Kernaussage des Horoskops eher unnötig, als dass sie sie sinnvoll zu ergänzen.

Daher schenke ich den Nebenaspekten in meinen astrologischen Analysen keine detaillierte Beachtung. Der Vollständigkeit halber sollen sie hier aber kurz vorgestellt werden.

Confinis und Quincunx


Zwei Nebenaspekte, das Halbsextil bzw. Duodecil oder Confinis (30°) und der Quincunx (150°), sind wie die fünf Hauptaspekte auf das System der 30°-Stationen im Tierkreis bezogen.
Das Halbsextil entspricht der schrittweisen Aufeinanderfolge der 12 Tierkreiszeichen, die, wie etwa Widder und Stier oder Stier und Zwilling, direkt aneinander angrenzen und sich der Mentalität nach zugleich klar voneinander abgrenzen. Man kann darin einfach einen freien, gemütlichen Wechsel von einem Lebensthema zum nächsten sehen, aber auch einen Aspekt des Zweifels, der Unsicherheiten und der Zerrissenheit, der zu Widersprüchen im Handeln führt. M. E. ist es gerade das Aufeinandertreffen des Verbindenden mit dem Trennenden, das die besondere Qualität einer Confinisbeziehung ausmacht.
Der 150°-Aspekt Quincunx, der sozusagen die Lücke zwischen Trigon (120°) und Opposition (180°) füllt, wird auch „Entscheidungsaspekt“ genannt; eben, weil wir hier selbst die Wahl haben, ob wir unsere im Quincunx verbundenen inneren Energien mehr zum Guten oder mehr zum Spannungsreichen nutzen wollen.

Halbquadrat und Anderthalbquadrat


Die Nebenaspekte Halbquadrat (45°) und Anderthalbquadrat (135°) dagegen bilden ergänzend zu den 90°-Quadraten, die den Tierkreis in gleichmäßige Viertel teilen, ein eigenes Kreuz heraus. Diese Aspekte vermelden schwächere, zumindest gelegentlich aber auftretende Reibungspunkte. Dabei funktioniert das Halbquadrat – in milderer Form – recht ähnlich wie Papa Vollquadrat: Es zeigt bestimmte persönliche Schwierigkeiten, Rückschläge und Ärgernisse an, die hin und wieder auftreten. Das Anderthalbquadrat oder Sesqiquadrat dagegen tendiert zur benachbarten Oppositionsspannung: Es weist auf zwischenmenschliche Fehler hin, die wir im Laufe des Lebens immer mal wieder machen könnten.

Quintile


Die Nebenaspekte der Quintilgruppe schließlich deuten auf (teilweise recht okkulte) Spezialbegabungen hin. Quintile (72°-Aspekte) etwa gelten als Anzeichen besonderer Originalität, genauer: für die Fähigkeit, komplizierte geistige Probleme zu lösen und die Ergebnisse praktisch und konkret anzuwenden, während Biquintile (144°) auf viel Sinn fürs Übersinnliche verweisen. Sehr subtile innere Geisteskräfte signalisieren dann auch das Halbquintil (36°) und das Tredicil (108°).